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Schlaflabor

Statistisch gesehen (ver)schläft der Mensch rund 24 Jahre seines Lebens. Gesunder Schlaf und ausreichende Wachheit am Tage sind Voraussetzungen für eine gute Lebensqualität und sind mehr als nur das Ende des Wachseins. Der Schlaf ist eine aktive Leistung des Organismus und lebenswichtig zur Gesundung und zum Wohlbefinden. Der Schlaf ist in sich strukturiert wie ein Stundenplan und beherrscht wie kaum eine andere Funktion unser Leben. Er ist die Zeit des Wachstums, der Erneuerung und Wiederherstellung von körperlichen und geistig-seelischen Fähigkeiten. Gerade weil der Schlaf einen derart bedeutenden Platz in unserem Leben einnimmt, können Ein- und Durchschlafstörungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu zahlreichen Beschwerden führen.

Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD-3) listet über 90 verschiedene Formen und Ursachen von Schlaf-Wach-Störungen auf. Dies zeigt, dass Schlafmedizin weit mehr beinhaltet als nur das krankhafte Schnarchen. In dem Schlaflabor der Neurologischen Klinik im Krankenhaus Lindenbrunn werden daher folgenden Schlafstörungen untersucht:

  • Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien)
  • Schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. Schnarchen, Schlafapnoe-Syndrom)
  • Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen (z.B. Fibromyalgie, Demenz)
  • Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen (z. B. Schichtarbeit)
  • Parasomnien (nächtliche Verhaltensauffälligkeiten wie z. B. Schlafwandeln, Alpträume mit abnormen Verhalten)
  • Nächtliche Bewegungsstörungen (z. B. Syndrom der unruhigen Beine)
  • Tagesschläfrigkeit (Hypersomnien wie z. B. bei der Narkolepsie)


Untersuchung

Die Untersuchung im Schlaflabor beginnt in der neurologischen Ambulanz oder in der Aufnahmesituation. Neben Gespräch und Fragebögen können weitere ambulante Untersuchungstechniken zum Einsatz kommen wie die Polygrafie (Messung der Atmung im Schlaf) und neurophysiologische Untersuchungen. In der Untersuchung im Schlaflabor kommen je nach Einzelfall weitere neurologische und internistische Untersuchungen zum Tragen, um ein möglichst vollständiges Bild der Ursachen der Schlafstörung zu gewinnen. Therapeutisch werden die wissenschaftlich anerkannten apparativen, medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsverfahren eingesetzt. Patienten gehen im Allgemeinen den folgenden Weg:

  1. Bevor sich ein Patient wegen Schlafstörungen an uns wendet, sollte zunächst beim Hausarzt geklärt werden, ob nicht eine offensichtliche körperliche Ursache oder z. B. ein Medikament Ursache der Schlafstörung ist.
  2. Sollte es Hinweise auf ein Schlafapnoe-Syndrom bzw. krankhaftes Schnarchen geben, muss die erste Schlafuntersuchung ambulant durchgeführt werden, z. B. bei einem Pulmologen oder einem HNO-Facharzt. Wenn sich in dieser Untersuchung der Verdacht bestätigt, schließt sich – wie auch bei anderen Schlaferkrankungen – eine vollständige Untersuchung in unserem Schlaflabor an.
  3. Sollte eine Untersuchung im Schlaflabor erforderlich sein, wird mit ein Termin für eine Aufnahme vereinbart. Je nach Auslastung des Schlaflabors und der Dringlichkeit des Einzelfalls ist dabei mit einer längeren Wartezeit zu rechnen. Der Aufenthalt beträgt in der Regel zwei Nächte bzw. drei Tage. Während dieser Zeit wird versucht, eine exakte schlafmedizinische Diagnose zu stellen und eine Therapie einzuleiten. Hier wird auch die Anpassung an eine nächtliche Maskentherapie (sog. CPAP-Behandlung) durchgeführt.
  4. Im Anschluss an die Schlaflaboruntersuchung werden evt. weitere Schlaflabor- oder Sprechstundentermine zur Verlaufskontrolle vereinbart. Damit soll gewährleistet werden, dass die empfohlenen therapeutischen Maßnahmen auch die gewünschte Wirkung haben oder entsprechend verändert und optimiert werden können.
    Die Überweisung zur Untersuchung in das Schlaflabor erfolgt in der Regel durch einen behandelnden niedergelassenen Arzt. Bei der Terminvereinbarung wird geklärt, ob eine ambulante oder stationäre Einweisung notwendig ist. Aufgrund des primär neurologischen Ansatzes des Schlaflabors ist eine Überweisung bei allen schlafspezifischen Diagnosen möglich, z.B.:


  • Verdacht auf obstruktives Schlafapnoe-Syndrom oder andere schlafbezogene Atmungsstörungen
  • Tagesschläfrigkeit unklarer Genese
  • Chronische Ein- oder Durchschlafstörungen/Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen
  • Nächtliche Verhaltensauffälligkeiten wie Somnambulismus, Pavor nocturnus usw.
  • Alpträume
  • Restless Legs Syndrom und andere schlafbezogene Bewegungsstörungen
  • Narkolepsie


Die Standarddiagnostik umfasst eine ausführliche schlafspezifische Anamnese, psychometrische Testdiagnostik (Schlaffragebögen), ambulante Schlafapnoe-Screenings (kardiorespiratorische Polygraphie) und die kardiorespiratorische Polysomnographie. Die Untersuchung im Schlaflabor ermöglicht unseren Fachärzten eine Aussage darüber, ob …

  • überhaupt richtig geschlafen wird
  • die einzelnen Schlafphasen erreicht werden
  • Atemstörungen oder unwillkürliche Beinbewegungen den Schlaf stören


Die Nacht im Schlaflabor beginnt gegen 19.00 Uhr mit dem Anlegen der Elektroden. Mithilfe eines Klebers werden sie an verschiedenen Stellen des Körpers befestigt - ein Vorgang, der für den Patienten völlig schmerzfrei ist. Die Elektroden sind über dünne, flexible Kabel mit speziellen Untersuchungsgeräten verbunden. Diese stehen am Kopfende des Bettes und zeichnen die einzelnen Körperfunktionen während der Nacht auf.

Folgende Messungen werden u.a. durchgeführt:

  1. das EEG über Elektroden auf der Kopfhaut
  2. die Augenbewegungen über Elektroden an den seitlichen Augenpartien
  3. der Atemfluss mit Atemfühlern an der Nase und dem Mund
  4. die Muskelaktivität im Gesicht durch Elektroden am Kinn
  5. die Atembewegungen mit Atemfühlern an Brust und Bauch
  6. die Sauerstoffsättigung des Blutes mit der Sauerstoffelektrode am Mittelfinger
  7. die Muskelaktivität der Beine mit Muskelelektroden am Unterschenkel


Am nächsten Morgen werten unsere Fachärzte die Ergebnisse aus und besprechen sie ausführlich mit jedem Patienten. Gemeinsam wird ein Therapiekonzept festgelegt. Dies kann, je nach Diagnose, von der Empfehlung bestimmter Verhaltensmaßnahmen bis hin zur Verschreibung einer nächtlichen Atemmaske reichen.

Vorübergehende Schlafstörungen

Nicht immer müssen Schlafstörungen medizinisch abgeklärt werden. Vorübergehende Schlafstörungen können zwar für den Betroffenen selbst sehr unangenehm sein, haben jedoch häufig keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen. Man spricht von chronischen Schlafstörungen, wenn sie trotz des Wegfalls der ursprünglichen Störfaktoren mehr als vier Wochen andauern.

Chronische Schlafstörungen äußern sich nicht bei allen Betroffenen gleich, sondern treten in unterschiedlicher Dauer, Qualität und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Unsere erfahrenen und speziell geschulten Fachärzte empfehlen eine Untersucchung in unserem neurologischen Schlaflabor, bei dauerhaft/er/en…

  • Ein- und/oder Durchschlafstörungen
  • erhöhter Tagesmüdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • nächtlichen Atempausen
  • rascher geistiger und körperlicher Erschöpfung
  • ungewolltem Einschlafen am Tag
  • Unruhe und nächtlichen Beinbewegungen


Der erste Schritt bei langanhaltenden Schlafstörungen ist der Besuch des Hausarztes. Er kann zur weiteren Untersuchung in unser neurologisch geführtes Schlaflabor einweisen. Eine ambulante Voruntersuchung ist hierfür in manchen Fällen erforderlich.

Anmeldung


Marion Hupel

Chefarztsekretariat
Prof. Dr. med. Winkler PhD

Tel.: 05156 / 782-292
Fax: 05156 / 782-289
neurologie@krankenhaus-lindenbrunn.de

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