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15.08.2012

Erste Biogasanlage in Coppenbrügge

Umweltfreundliche Wärmeversorgung des Krankenhauses Lindenbrunn
 
Hameln (nl/red). Die erste Biogasanlage in Coppenbrügge ist jetzt in Betrieb gegangen. Die vier Landwirte aus dem Flecken, Olaf Maßmann, Heiko Falke, Cord Wiegand-Behmann und Ernst Wilhelm Dehmann, haben sich dafür zur Ith-Gas-GmbH & Co. KG zusammengeschlossen. Auf einer Grundstücksfläche von 2,5 Hektar wird die Biogasanlage in der Gemarkung Coppenbrügge an der B442 angrenzend an die dortige Kläranlage jährlich rund 9,7 Millionen Kilowattstunden Rohbiogas erzeugen. Die Gesamtinvestition in den Standort beläuft sich auf rund 2,2 Millionen Euro.

Das Biogas wird auf Basis nachwachsender Rohstoffe – überwiegend Mais – erzeugt. Diese Rohstoffe werden von den Feldern direkt vor Ort geerntet, an der Anlage einsiliert – rund 10 000 Tonnen pro Jahr bei etwa 550 Anfahrten in einem Zeitraum von einer Woche im Herbst – und nach energetischer Nutzung wieder als Dünger auf die Felder gebracht (etwa 400 Abfahrten, verteilt auf Frühjahr und Herbst).

"Wir leisten so einen aktiven Beitrag zur Schonung fossiler Brennstoffe und damit zum Klimaschutz und verfolgen mit der Biogastechnologie den landwirtschaftlichen Urgedanken der Nutzung geschlossener Stoffkreisläufe vom Acker zur Anlage zum Acker zurück bei kurzen Anfahrtswegen", freuen sich die Landwirte über die Inbetriebnahme. Bis zu einem Viertel ihrer Flächen werden sie für die Biogasgewinnung in jährlicher Fruchtfolge mit Mais bestellen und damit auch zur Absicherung ihrer landwirtschaftlichen Existenzen durch Einkommenskombination beitragen.

Die Planungen für die Biogasanlage begannen im Juli 2010, der erste Spatenstich erfolgte Ende September 2011. Nach insgesamt neun Monaten Bauzeit war die Biogasanlage betriebsbereit.

Mit den Stadtwerken Weserbergland und dem Flecken Coppenbrügge haben die Landwirte verlässliche Partner, die sich langfristig zur Abnahme des erzeugten Biogases verpflichtet haben. Helmut Feldkötter, einer der beiden Geschäftsführer der Stadtwerke Weserbergland, erläutert das Versorgungskonzept: "Über eine 2,4 Kilometer lange Biogas-Leitung wird das erzeugte Gas zu zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) am Schwimmbad in Coppenbrügge transportiert. Eines der BHKW wird von den Stadtwerken Weserbergland betrieben, das zweite vom Flecken Coppenbrügge. Das BHKW der Stadtwerke Weserbergland versorgt über eine Wärmezuleitung das Krankenhaus Lindenbrunn."

Jährlich wird das BHKW der Stadtwerke rund 3,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom ins Netz einspeisen und in etwa 2,0 Millionen kWh Wärme pro Jahr an das Krankenhaus Lindenbrunn liefern.

Dazu Frank Schmidt, Geschäftsführer des Krankenhauses: "So können wir uns nicht nur weitestgehend unabhängig machen vom teureren und umweltschädlicheren Heizöl, sondern auch unsere Energiebilanz entscheidend verbessern und ganz konkret zur Schonung der Umwelt beitragen." Durch die Umstellung werden jährlich 540 Tonnen CO2 eingespart. Die Öl-Heizanlage bleibt bestehen und erfüllt eine wichtige Reservefunktion in der Wärmeversorgung des Krankenhauses.

Hans-Ulrich Peschka, Bürgermeister des Flecken Coppenbrügge, ergänzt: "Bereits im Juni letzten Jahres konnten wir das sanierte Freibad und im Dezember das sanierte Hallenbad der Öffentlichkeit übergeben. Den Wärme-Bedarf decken wir über die in unserem BHKW erzeugte Wärme und beziehen darüber hinaus die Spitzenlast, wenn notwendig, über das BHKW der Stadtwerke Weserbergland."

Das Hallenbad wurde durch die Sanierung zu einem der energetisch innovativsten Bäder Deutschlands im Passivhausstandard. Beide Bäder – das Hallen- sowie das Freibad – erhielten im Rahmen der Sanierung neue Dacheindeckungen, die mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sind. Durch die Wärmeversorgung mit Biogas wird es im Flecken nach nunmehr 50 Jahren erstmals warmes Wasser mit rund 23 bis 25 Grad im Außenbereich geben. Durch die Umgestaltung werden die Bäder zu einem weiteren wichtigen Baustein in der touristischen Ausrichtung, gemeinsam mit dem Campingplatz.

Quelle: hallo SONNTAG vom 08. August 2012





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